Island Winter 2012 und 2016
Auf der Suche nach der perfekten Aurora im 4x4
V 2.0.1 vom 04.01.2013 updated 17.02.2016 ©2013 und 2016

Ergänzung: 2016 bin ich mit sechs Freunden aus Indien und mit Wolfgang, der schon mit mir auf einigen Motorradreisen unterwegs war, nochmal für eine Kurztour Anfang Februar nach Island geflogen. Wir hatten drei Autos gemietet, darunter zwei Toyota Hiace 4x4 Lieferwagen mit zwei rustikalen Schlafplätzen von KuKu. Im Winter kann man (noch) die Preise erheblich runterhandeln, obwohl der Tourismus in der Zwischenzeit massiv zugenommen hat. Dabei einstanden mit meiner neuen Kamera Sony A7R II und den tollen Zeiss Batis Objektiven eine Reihe neuer Fotos, die ab Seite 6 beginnen.
Über die Weihnachtsfeiertage 2012 waren ich nach Island geflogen und habe mir dort einen 4x4 Wagen gemietet. Ich wollte Island wärend der kürzesten Tage im Winter sehen, um das Land ausserhalb der üblichen Touristenzeiten in Schnee und Eis zu erleben und auch um das Polarlicht (Aurora borealis) zu sehen. Der 2012er Suzuki (Typ "Grand Vitara", um diese Jahreszeit billig zu haben) war mit neuwertigen Spikes-Winterreifen ausgerüstet und verfügte auch über eine Differenzialsperre. Damit war ein Fortkommen auch unter den immer wieder auftretenden widrigen Witterungsbedingungen möglich. Leider war es ein Benziner, ein echter Säufer, der 12 Liter bei 70 km/h und rund 15 Liter bei gut 90 km/h (das ist das Tempolimit in Island) gefressen hat, was ich heute für völlig unzeitgemäß halte. Ich habe die Rundstraße, mit etlichen Abstechern gemacht, dazu auch einen Trip in die abgelegenen Westfjorde, wo man leicht in heftige Schneefälle gerät. Insgesamt kamen so gut 4100 km zusammen, die ich oft auch in der Nacht gefahren bin. Da das Wetter ständig wechselt, ist es eine gute Idee, den IMO-Wetterbericht, Zeitungswetterbericht, den Straßenzustand und ggf. auch die Aurora-Vohersage auf dem iPad oder Smartphone (Prepaid-SIM Karte kaufen) regelmäßig zu prüfen und ggf. rechtzeitig "auf die andere Seite der Insel" zu fahren.
Island ist - obwohl im Laufe der Finanzkrise die isländische Krone fast auf den halben Wert gesunken ist - immer noch recht teuer. Restaurants sind richtig teuer und Übernachtungen kosten in B&Bs so ab 70 Euro aufwärts, in einfachen Hotels muss man ab 100 Euro einkalkulieren, und das in der absoluten Nebensaison. Im Sommer darf man mindestens das Doppelte oder mehr veranschlagen (bei der Suche nach bezahlbaren Unterkpünften hilft das Internet sehr). Ich habe daher überwiegend im Zelt oder Auto übernachtet (und Essen im Supermarkt gekauft). Das hat auch den Vorteil, dass man die ganze lange Nacht wunderschön das Polarlicht (Aurora) beobachten und auch gleich fotografieren kann, wenn es auftaucht. Denn trotz Vorhersage der Verteilung der globalen Intensität der Aurora kann man den Zeitpunkt nicht so genau vorhersehen. Das hängt nämlich noch von vielen anderen Faktoren ab, nämlich der Himmelsbedeckung mit Wolken, der Lichtverschmutzung der Umgebung (die Isländer verschwenden leider viel Strom mit extensiver Strassenbeleuchtung) und dem Breitengrad, auf dem sich die Aurora gerade entfaltet. Ausserdem verschlechtert ein heller nördlich stehender Mond die Sichtbarkeit der Aurora, die Mondphase und Mondbahn seien also auch noch beachtet. Je stärker der Teilchenfluß der Sonne, desto weiter nach Süden erstreckt sich der Bogen des Polarlichts. Bei extrem starken Sonnenstürmen kann das Polarlicht gelegentlich sogar in Norddeutschland beobachtet werden. Eine ungefähre Idee zur täglichen Aurorastärke erhält man auch durch die täglich neu von Lesern veröffentlichten Fotos auf Spaceweather.com. Oft hält die Aurora eine Viertelstunde bis mehrere Stunden an, zumindest an Tagen mit hoher Aktivität (Kp-Wert Vorhersage ab 3-4). Die Sonnenaktivität schwankt in einem 11-Jahresrhytmus, der rechnerisch von Anfang 2012 bis Anfang 2014 ein Maximum hat, daher derzeit auch oft und kräftige Aurora.
Landschaftlich besonders gefallen haben mir die vielen tollen Wasserfälle (Gullfoss, Skogafoss, Seljalandsfoss und etliche weiter), die Gegend um den Mývatn-See und die Gletscherbucht Jökulsárlón am Vatnajökull mit den verschiedenfarbigen, spektakulären Eisblöcken. Diese werden erst ins Meer ausgespuckt und dann vom Salzwasser glattgelutscht und mit der Flut wieder auf den schwarzen Lavastrand gepült. Das Hochland ist im Winter gesperrt und mit dem Fahrzeug nicht erreichbar. Das ist was für eine Motorradtour im Sommer, mal sehen... Fotografisch gesehen bietet Island im Winter viele tolle und touristenfreie Motive, insbesondere das unglaubliche Dämmerungs-Licht mit den vielen zarten Rosatönen und kühlen Blautönen - oft in einem Bild vereint - hat es mir angetan. Im Sommer gibt es dieses Licht nicht, es ist viel schöner als jede Mitternachtssonne.
Eine gute von mir entwickelte Methode, um keine Aurora fotografisch zu verpassen, ist es, jede halbe oder ganze Minute ein langzeitbelichtetes Foto auf dem Stativ automatisch auszulösen (bei der Canon 5D Mark II geht das z.B. sehr gut mit der alternativen Software "Magic Latern", die neben vielen tollen Funktionen ein Intervallauslöser bietet, Nikons haben das z.T. sogar ab Werk eingebaut). Dazu ist aber eine starke kältefeste Stromquelle nötig, denn der ganz schwarze Teil der Nacht dauert hier im Dezember rund 15 Stunden. Ich habe mir einen Akkudummy besorgt (z.B. den hier), der in die Kamera passt. Er wird mit einem aus sechs LiO-Hochleistungs-Zellen (Panasonic NCR18650B mit Lötfahne, eigentlich z.B. für die Notebookproduktion gedacht) selbst zusammengelöteten 7,2V/9,8Ah Industrieakku verbunden, der locker 30 Stunden Dauerbetrieb durchhält und sich im Auto schnell wieder laden ließ. Die Kamera kommt dann mit einem Superweitwinkel oder Fisheye auf ein Stativ (mit Spanngurt fixieren, wird sonst im Sturm leicht weggeblasen). Sie wird auf ein interessantes Motiv nach Norden ausgerichtet (der Polarstern hilft hier). Das Ganze wird sicherheitshalber noch mit einem käuflichen SLR-Wetterschutz aus Nylon gegen Regen und Schnee abgedeckt. Ein gutes Anfangssetup für Testbelichtungen bei mittelstarker Aurora ist f2.8, ISO 1600-3200, 20s Belichtungszeit und manueller Fokus auf unendlich. Am besten geht es mit den modernen lichtempfindlichen Vollformat-DSLRs. Je nach Intensität taucht das Polarlicht im Norden auf, wird es stärker, spannte es von NO nach NW. Ist es sehr stark, spannt es von O nach W, direkt über unsere Köpfe. Wenn die Kamera für Fremde im Dunklen nicht zu sehen ist, wird man sie am nächsten Morgen mit vielen hunderten gemachten Fotos dort auch wiederfinden, wo man sie abends aufgestellt hat. Hoffentlich nicht mit vereister Frontlinse oder gar unter einer Schneedecke. Es ist eine interessante Technik, diese Bilder zu einem Zeitrafferfilm zusammenzufügen und auch die interessantesten Einzelfotos zu nutzen.
Ich habe 2167 Fotos (ohne Zeitrafferfotos) gemacht und davon 240 ausgewählt, die im Anschluß auf 10 Seiten zu sehen sind. Durch Anklicken der Vorschau kommt man zu den ganzseitigen Fotos (1080 Pixel breit), hier kann man auch mit den Pfeilen weiterblättern. Alle Fotos enstanden mit meiner Canon 5D Mark III, den Brennweiten EF15mm 2.8 Fisheye, EF14mm 2.8 L II USM, EF24mm 1.4 L USM, EF24-105mm 4.0 L IS, EF135mm 2.0 L USM und dem EF70-300mm 4-5.6 L IS USM sowie gelegentlich dem EF400mm 4.0 DO IS USM. Kein Blitzlicht, allenfalls Taschenlampenlicht gewedelt auf den Vordergrund. Dafür wurden häufig mehrsekündige Langzeitbelichtungen mit den hervorragenden B+W ND-Filtern gemacht, besonders wenn Wasser als Motiv im Bild war. Die Entwicklung der RAW-Dateien erfolgte im aktuellen Adobe Lightroom 4.2, eine geniale Software, die ich nur jedem ans Herz legen kann, der seine Fotos besser haben will, als die normalen JPGs, die eine Kamera normalerweise so ausspuckt.
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