Possi's Tips: optimale Reise im Team
V 1.0.6 vom 06.09.96 ©1996

Motorradfahren im Team

Motorradfahren macht
gemeinsam mehr Spaß

Das bestätigt fast jeder, der schon mal in einer guten Gruppe unterwegs war. Für extremere Reisen ist schon aus Gründen der Sicherheit notwendig, nicht alleine zu fahren. Eine gute Lösung ist das Reisen zu zweit: man kann sich aufeinander einstellen und braucht nur immer ein anderes Motorrad beobachten. Sobald mehr als zwei Reispartner unterwegs sind, ist viel mehr Toleranz und Disziplin gefordert. Bild: im Viererteam auf einer trockenen Salzpfanne bei Tihemboka/Libyen 1991.

Allgemeines zur Partnerwahl

Es gibt formal zwei Möglichkeiten: "Einer ist der Boss" oder "Jeder hat was zu sagen". Das Erstere funktioniert wohl in seiner extremen Ausprägung nur in Motorrad-Gangs, deren Zeitgeist der siebziger Jahre allerdings schon verflossen ist. Für eine Reise kommt das meiner Meinung nach nicht in Frage (Ausnahme: organisierte Reisen). Daher bleibt nur die zweite Möglichkeit, selbst wenn ein Partner viel erfahrener ist, als der Andere. Wenn man sich zusammentut, wird es immer verschiedene Fähigkeiten im Team geben, was man für ein Gelingen der Tour sehr positiv ausnutzen kann. Allerdings ist es ungünstig, wenn sich Partner zusammentun, die stark unterschiedliche Interessen und Vorlieben haben. Das gilt insbesondere für so banale Dinge wie Fahrtempo, Aufstehzeit, Art der Übernachtung, Abendgestaltung oder Essen. Auch ist ein Sportfahrer mit einem Schürzenjäger als Partner nicht gut beraten, nur um Beispiele zu nennen. Auch ein gemischtes Team, weiblich und männlich, kann gut funktionieren, wenn man sich mit dem nötigen Respekt behandelt. Nach meiner Erfahrung ist es nicht besonders gut (Ausnahmen gibt es natürlich), wenn sich die Partner schon ewig kennen, denn dann hat man immer besondere Erwartungen oder Abneigungen, die das Klima stören können. Die Wahl des/der richtigen Partner ist schon die halbe Miete zum Gelingen einer Tour. Im Zeierteam auf Tour

Teamwork für die Reisevorbereitung:

Normalerweise wird ja jeder für sich seine Maschine und seine Ausrüstung vorbereiten. Gerade deshalb ist es nötig, sich vorher genau abzusprechen und zu einigen: Wo wollen wir hin? Welche Art Strecken wollen wir machen? Wie wollen wir übernachten und essen? Machen wir was Extremes, was besondere Ausrüstung erfordert (z.B. Reifen, Tankreichweite)? Erst wenn das genau definiert ist, soll jeder das mitnehmen, was er braucht. Wer Gelände fahren will, muß extrem Gewicht sparen (siehe meine Gepäckseite). Das macht nur Sinn, wenn jeder Gewicht spart. Sonst hängt das ganze Team immer an einer überladenen Maschine, die letztlich z.B. die geplanten, tollen Geländeetappen verbietet.

Gemeinsam unterwegs

Folgende Fahrtechnik hat sich optimal bewährt: seitlich versetzt fahren auf der Straße, mit Abstand fahren im Gelände (wegen fliegender Steine und Staub). Jeder behält über den Spiegel den Hintermann im Auge, wird langsamer wenn er zurückfällt und stoppt, wenn er weg ist. Dann wartet er einige Minuten, ob er aufschließt, sonst fahren alle zurück. Ausnahme: extrem schwierige Passagen, da fährt der zurück, der sich am leichtesten tut. Die Reihenfolge wird beim Losfahren abgesprochen und bleibt erhalten, Überholen untereinander ist unnötig. Vorne sollte ein ortskundiger oder ein besonders erfahrener Pilot fahren, hinten ein technisch besonders versierter Fahrer. Falls Schlüsselstellen wie Flüsse, Dünen, grobe Geröllsteilhänge kommen, bleibt man stehen, berät sich kurz und hält sich bereit, zu helfen (z.B. Schieben usw.).

Verschiedene Vorstellungen

Stellt sich erst unterwegs heraus, daß z.B. doch zu unterschiedliche Geländefähigkeiten oder Vorstellungen über Camping usw. bestehen, kann man auch ohne weiteres mal vereinbaren, verschiedene Strecken zu fahren und sich abends - oder einige Tage später - wieder zu treffen. Das sollte man machen bevor es zum Streit kommt. Das Wiedertreffen, das Austauschen über die verschiedenartigen Erlebnisse und die stressfreie Zeit heben vieles wieder ins Lot. Es ist sowieso viel besser, wenn sich jeder darauf einzustellt, daß es auch alleine oder ohne einen Teil der Gruppe geht, das schärft den unabdingbaren Sinn für Toleranz.

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