Patagonien-Tour 2008


07.11.08 Freyung-München-Madrid-Santiago (Chile), bei Fahrzeugübernahme Stand 1936 km.

Der Empfang durch den Parkservice Gold funktioniert sehr gut, wir sind deutlich zu früh dran, da der Zubringerflieger um fast eine Stunde nach hinten verlegt wurde. Dieser Flieger hat einen Bestuhlungsabstand, der fast eine Menschenrechtsverletzung darstellt und bereits unter Körperverletzung fällt. Um Mitternacht geht’s dann von Madrid aus mit einem modernen Airbus-Langstreckenflieger weiter nach Santiago, nochmals 13 Stunden Flug.


08.11.08 Santiago-San Gregorio, 329 km, Stand 2265 km

Wir starten nach problemloser Übernahme unserer Miet-KTM 990 EFI Adventure beim Kilometerstand von 1936 km bei der Firma Sparwater in Santiago, schönes Wetter, 25°, Abfahrt um 13.00 Uhr. Unsere Reisetaschen für die Motorradkleidung, Helme, Stiefel etc. können wir problemlos bis zu Rückkehr dortlassen. Heute hatten wir sehr schöne Landschaft, teilweise mit Blick auf die Anden. Die Streckenführung war aber nicht ganz einfach, da die Teerstraße plötzlich endete, wir haben dann eine Erdstraße genommen, die sich nach kurzer Zeit allerdings als Traktorweg entpuppte und immer enger wurde, schließlich versuchten wir von einem Feld zum nächsten zu gelangen, teilweise waren sogar Zäune dazwischen und wir landeten an einem Fluss, der etwas mühsam zu überqueren war, wobei Anna da auch noch nasse Füße bekam. Wir konnten letztlich nicht an der Küste übernachten, das wäre zu weit geworden. So kamen wir in das Städtchen Santa Cruz, hier war allerdings gerade ein Festival und alle Hotels belegt, ein bisschen auswärts fanden wir dann eine wunderschöne Herberge mit herrschaftlichem Messingbett, schönem Bad, sehr gepflegt mit einer stolzen Wirtin, die uns alles zeigen wollte. Abends sind wir dann noch zum Essen gefahren, auf ihre Empfehlung, ein sehr schönes Restaurant. Übernachtung in der wunderschönen Lodge, morgens schönes Wetter, 13°. Wir brechen auf in Richtung Conception.


09.11.08 San Gregorio-Arauco, 586 km, Stand 2851 km

Heute fahren wir durch Eukalyptuswälder an eine wilde Küste mit einer riesigen Brandung, Fischerorten. Die Küste ist teilweise nur über eine Erdstraße zu erreichen. Erst fahren wir entlang eines Flusstales, später direkt an der Küste entlang, dann wieder etwas ins Inland, dann nach Conception, dann über Coronell bis Arauco. Hier finden wir eine Pension, wo wir auch Essen können. 


10.11.08 Arauco-Lonquimay, 417 km, Stand 3268 km

In Arauco folgen wir einer sehr schönen Strecke über die gleichnamige Halbinsel nach Süden, eine Erdstraße, die durch Südpinien- und Südbuchenwälder führt bis Lebu. Lebu ist ein Fischerort, recht hübsch, wir fahren auf den Aussichtspunkt, wo man einen schönen Blick auf die Stadt und die Küste hat. Von hier aus Richtung Osten überqueren wir das niedrige Küstengebirge, über Caneti  geht es auf einer gut ausgebauten Straße nach Los Sauces und von hier aus nach Victoria, wo wir eine kurze Pause machen. Bereits hier haben wir immer wieder einen herrlichen Blick auf die Vulkane Lonquimay und Llaima, der höchste, fast perfekte Kegel ist der Villaarica, der vollständig mit Schnee bedeckt ist. Die Straße nach Osten, Richtung Lonquimay führt jetzt immer näher an die Vulkane heran, wir biegen auf eine kleine Piste nach links ab, Richtung Vulkan Lonquimay und fahren hier erstmals durch wunderschöne Auracarienwälder bis zu einer Aschepiste, die uns unmittelbar an den Fuß des Vulkans bringt, eine wundervolle Landschaft. Anna macht Filmaufnahmen, ich mache zahlreiche Fotos. Die Piste führt jetzt weiter immer wieder mit tollen Ausblicken auf die Vulkanlandschaft bis in den Ort Lonquimay, hier tanken wir und kehren in der Hosteria Junacho ein. Das Bier mundet vorzüglich. 


11.11.08 Lonquimay-Cunco, 403 km, Stand 3671 km

Wir starten um 9 Uhr, es ist kühl, 12°, es erwärmt sich aber rasch. Zunächst  geht es in Richtung argentinische Grenze, dieser Teil von Chile ist allerdings schon auf der Ostseite des Andenhauptkamms, daher ist es hier teilweise wesentlich trockener und wüstenhafter, zweigen dann nach Süden ab, über eine kleinere Piste wollen wir zum Kualetue-See, wir werden allerdings durch einen Plattfuß gestoppt. Gott sei Dank haben wir Montierhebel und Flickzeug mitgenommen und können den Schaden beheben. Über Icalma kommen wir nach Melipeuco, von hier aus zweigen wir nach Norden ab in den Nationalpark des Llaima-Vulkans. Der Vulkan ist sehr eindrucksvoll, umgeben von zahlreichen erkalteten Lavaströmen und Auracarien-Wäldern. Wir besuchen auch eine blaue Lagune mit abgestorbenen Bäumen darin, eindrucksvolle Farben. Leider wird wieder das Benzin knapp, so dass wir einem Umweg nach Vilkoon fahren müssen, der uns eine Stunde kostet. Von hier fahren wir wieder zurück Richtung Vulkan, den wir passieren. Kurz hinter Cunco haben wir erneut einen Platten, den wir reparieren müssen. Jetzt fahren wir am Lago Colino und anschl. am Lago Kabulua, leider haben wir viel Zeit verloren, die im Navi und auf der RKH-Karte eingezeichnete Straße nach Süden nach Puncon existiert nicht, so dass wir umkehren müssen. Kurz vor Sonnenuntergang löst sich der Flicken erneut und wir müssen zum dritten Mal den Plattfuß flicken. Schon bei später Dämmerung erreichen wir  erneut Cunco. Die Tankstelle hat leider geschlossen, nach wenigen Kilometern finden wir wenigstens eine ordentliche Übernachtungsmöglichkeit.


12.11.08 Cunco-Puerto Montt, 603 km, Stand 4275 km

Von Cunco führt die Fahrt zunächst über eine Kiesstraße nach dem Ort Villaarica am gleichnamigen See, von hier aus nach Pucon, wo wir gestern ursprünglich übernachten wollten. Hier geht eine Schotterstraße zum Villaarica-Vulkan. Wir machen ein paar Fahraufnahmen, der Vulkan ist schön und ebenmäßig, allerdings oben durch ein Skigebiet verunstaltet. Zurück nach Villaarica fahren wir dann auf die Panamericana, mit einer kurzen Pause an einer Tortilla-Bar, und erreichen kurz danach Osorno. Hier sieht man schon den gleichnamigen großen ebenmäßigen Vulkan, wir zweigen hier von der Panamericana ab und fahren auf einer Nebenstraße zum Lago Lanquihue. Majestätisch baut sich hier der Osorno-Gipfel weiß bedeckt vor einem auf, überall blüht Ginster. Auf einer kurvigen Straße fahren wir auf den Vulkan, auch hier gibt es ein Skigebiet, später fahren wir noch über eine Staubstrecke nach Petryhue, hier starten Ausflüge entlang des gewundenen Sees bis nach Argentinien, viel Busverkehr. Geradezu bizarr sieht der Gipfel des gleichnamigen Vulkans aus. Es ist noch genügend hell, daher entschließen wir uns noch nach Puerto Montt zu fahren, wie es ursprünglich geplant war, wir kehren im Hotel Colina, direkt an der Uferstrasse am Meer, ein.


13.11.08 Puerto Mont-Castro (Chiloe), 284 km, Stand 4560 km

Morgens haben wir eine Besorgungsfahrt in Puerto Montt, wir kaufen zwei Ersatz-Benzinkanister, um die Reichweite unseres Motorrades für Südpatagonien zu erhöhen. Nach einigem Suchen finden wir mit dem letzten Tropfen Sprit einen kleinen KTM-Motorradhändler, der uns einen Schlauch für das Vorder- und Hinterrad verkauft. Der Schlauch des Hinterrades war ja bereits mehrfach geflickt und scheint somit nicht der Zuverlässigste zu sein, ein Ersatzschlauch beruhigt. Er gibt uns auch zwei Liter Benzin, damit wir die nächste Tankstelle erreichen. Es ist Mittag, als wir nach Chiloe aufbrechen, es sind etwa 80 km bis zur Fähre in Pargua nach Chacao. In Ancud besichtigen wir eine traditionelle Werft für Fischerboote, die noch vollständig in Holz gebaut werden. Das Wetter ist erstaunlich gut, es mischen sich Wolken mit blauem Himmel und es regnet nicht. Chiloe ist dafür bekannt, dass im Jahr unglaubliche 3000 mm Niederschlag fallen. Von Ancud fahren wir auf der Hauptstraße nach Dalcahue, hier gibt es eine kleine Fähre, auf die Insel Quinchao, die wir durchqueren, von hier aus wieder zurückfahren. Die Landschaft ist wild, erinnert an Fjorde, überall blüht der gelbe Ginster und rote Bäume, die Landschaft ist hügelig und sehr schön. Am späten Nachmittag erreichen wir bei zunehmend bewölktem Wetter Castro und steuern das Hotel Unicorno Azul an, ein hübsches rosafarbiges Holzhotel im traditionellen Stil direkt am Meer. Direkt am großen Platz hervorragendes Abendessen im Restaurant Anos Luz, hier gibt es den leckeren Kingclip, den Fisch, den ich besonders liebe.


14.11.08 Castro (Chiloe)-Puerto Montt, 425 km, Stand 4976 km

Wir starten heute morgens in Castro bei herrlichem Wetter, was für Chiloe sehr ungewöhnlich ist, da es hier doch etwa 300 Tage im Jahr regnet. Noch vor dem Frühstück machen wir einen kleinen Ausflug zu den Pfahlhäusern, die so schön farbig angestrichen sind und in der Morgensonne leuchten. Wir fahren jetzt zunächst weiter nach Süden Richtung Chonchi mit seiner bunten Holzkirche und ebenso farbenfrohen Häusern, von hier aus geht es auf einer sehr schönen Strecke nach Queilen mit einem kleinen Fischerhafen, sehr idyllisch. Wir besuchen auch Qucau auf der Westseite der Insel, wo die riesigen Pazifikwellen ungebremst anrollen. Hier entsteht ein feuchter Salznebel, der den extrem dichten feuchten Urwald des Nationalparks Chiloe einhüllt. Anna ist bereits ein wenig müde, daher treten wir den Rückweg über Castro an, fahren noch eine kleine Schleife über die Ostuferstraße, die leider in schlechtem Zustand ist, bis nach Chacao, wo wir gleich die Fähre erreichen, die uns in einer guten halben Stunde ans Festland bringt. Von hier aus sind es nur noch knapp 60 km nach Puerto Montt, wo wir wieder in dem bereits bekannten Hotel Colina von vorgestern einkehren. Abends essen wir noch im Deutschen Club leckeren Fisch.


15.11.08 Puerto Montt-Puerto Chacabuco, 6 km Motorrad, dann Fähre übernacht, Stand 4980 km

Morgens gehen wir noch ein wenig in Puerto Montt spazieren und besorgen mir eine Mütze wegen des kalten Windes. Gegen Mittag fahren wir zum Hafen. Die "Puerto Eden", unser Schiff, liegt bereits an der Pier und wird mit Lastwagen beladen. Es ist ein kombiniertes Fracht- und Passagierschiff, eigentlich ein altes finnisches Fährschiff, das in Brasilien mit einem Passagierblock mit Schlafkabinen aufgerüstet wurde. Es ist erstaunlich, wie viele chilenische Touristen hier mitfahren. Das Motorrad wird über eine Hebebühne am Oberdeck verladen, wir müssen allerdings warten, bis die anderen Passagiere eintreffen und so muss ich wieder von Bord, derweil besichtigen wir noch ein wenig den Markt und die Hafenpromenade. Es ist unglaublich schönes Wetter, die Farben leuchten geradezu. Gegen 15 Uhr werden wir auf das Schiff gelassen und beziehen unsere Kabine, es ist eine Vierer-Kabine, die wir zu zweit besetzen. Die Fahrt durch den Golf von Puerto Montt ist sehr eindrucksvoll, man sieht den Osorno-Vulkan und den Calbuco-Vulkan lange Zeit noch in der Ferne. Den ganzen Abend über passieren wir östlich die Insel Chiloe. In der Ferne sieht man den rauchenden Vulkan, der das Städtchen Chaiten vor vier Monaten zerstört hatte. Die Infrastruktur auf dem Schiff ist eher einfach strukturiert, das Essen wird in einer Art Kantine ausgegeben, es gibt Fisch, der allerdings sehr gut schmeckt. Abends können wir auch noch die Brücke besichtigen und mit dem Kapitän sprechen, der uns einige Details über das Schiff erzählt. Es gibt einen herrlichen farbigen Sonnenuntergang.


16.11.08 Puerto Montt-Puerto Chacabuco, Fähre

Die Fahrt geht über Nacht, abends konnte man die Vulkane Osorno und den Hausvulkan von Puerto Montt noch gut sehen. Am nächsten morgen leider trübes Wetter, das sich den ganzen Vormittag hinzieht. Nachmittags um 16 Uhr machen wir in Puerto Chacabuco fest und gehen von Bord. Währenddessen werden die LKWs von der Fähre entladen, wir werden mit dem Bus nach Puerto Aisen gefahren, ein wenig attraktiver Hafenort mit einer alten Hängebrücke, die schon ziemlich verrostet ist. Wir schauen ein bisschen umher und fahren mit dem Bus wieder zurück aufs Schiff, nehmen unser Abendessen ein und legen uns ins Bett.


17.11.08 Laguna San Rafael, Fähre

Über Nacht läuft das Schiff durch schmale Kanäle bis zur Laguna San Rafael, die durch einen ganz engen Durchlass mit dem Meer verbunden ist und die wir frühmorgens erreichen. Hier weitet sich plötzlich das Gewässer wieder auf, es ist neblig, tiefe Schwaden verdecken die Sicht. Kurz bricht die Sonne durch, verschwindet aber wieder, wir fahren durch den Nebel bis zu einem Punkt, wo das Schiff Anker wirft. Ein wenig kann man durch den lockeren Nebel schon Eisschollen und kleine Eisberge beobachten. Plötzlich lichtet sich der Nebel und gibt den Blick auf den fantastischen Gletscher zwischen den schwarzen und bewaldeten Bergen frei. Es werden die Beiboote zu Wasser gelassen und wir fahren mit dem ersten Turn mit, zunächst ist es direkt am Gletscher noch neblig, dann ist aber die Gletscherwand recht schön zu sehen, sie kalbt des Öfteren, wir fahren zwischen glitzernden glasigen oder bläulichen Eisbergen hindurch, machen zahlreiche Fotos und Video-Aufnahmen. Nach einer Stunde kehren wir zurück an Bord der "Puerto Eden". Anna gelingt es, den Kapitän zu beschwatzen, dass wir noch einen zweiten Turn mitmachen dürfen, der am frühen Nachmittag startet, jetzt ist klare Sicht und brillanter Sonnenschein, wir dürfen im Beiboot mit der Crew mitfahren, die als besonderes Zuckerl wohl auch eine Ausfahrt zum Gletscher spendiert bekommen hat. Wundervolle Blicke auf den blauen Gletscher, Eisberge, unglaubliche Farben und Formen. Abends ist am Schiff noch ein wildes Fest mit verkleideten Chilenen, die tanzen und viel Spaß haben.


18.11.08 Puerto Chacabuco-Puerto Tranquillo, 383 km, Stand 5359 km

Über Nacht waren wir mit der Frachtfähre "Puerto Eden" wieder nach Puerto Chacabuco zurückgefahren durch das enge Kanalsystem. Morgens ist herrliches Wetter, das Schiff kann aber nicht anlegen, da ein Containerfrachter die Pier versperrt, so müssen wir noch eine Stunde warten. Leider muss ist feststellen, dass auf dem Schiff das Motorrad einen Platten erlitten hat, warum auch immer, scheinbar war der Flicken doch minimal undicht, so dass sich in den zwei Tagen etwas Luft entleert hat, aber wir haben ja einen neuen Schlauch dabei. Mit dem LKW-Lift werden wir in die untere Etage gefahren, zusammen mit einigen anderen Passagieren, beim Drücken des Starterknopfes muss ich allerdings auch noch feststellen, dass die Batterie relativ schwach ist und den Motor nicht richtig durchdreht, jedenfalls reicht es nicht fürs Starten. Irgendwer hatte wohl wieder den roten Knopf des Navis gedrückt, es hiermit angeschaltet und nicht mehr gewusst, wie er es ausschalten soll. Es finden sich vier Mann, die das Motorrad anschieben, im zweiten Versuch springt es auch gleich an. Leider fährt mir ein Lastwagen so blöd vor die Nase, dass ich das Motorrad abrupt stoppen muss, hierbei geht der Motor leider aus, was bei dem unkultivierten Lauf des KTM-Zweizylindereinspritzers leider oft passiert. Wir versuchen noch einige Male, das Motorrad anzuschieben, dies gelingt jedoch nicht. Dann versucht eine Sattelschlepperzugmaschine das Motorrad anzuziehen, hierbei protestiert aber Anna, weil sie das für zu gefährlich hält. Schließlich kommt jemand mit einem Elektronetzstartgerät, nach langem Suchen finden wir einen Plusanschluss am Motorrad und können die Maschine schließlich starten. Den Reifen hinten hatte ich zunächst aufgeblasen, er verliert aber wieder Luft, daher wird er an der Tankstelle erneut gefüllt. Wir erreichen so Coyhaique, nachdem wir vorher den Tank und auch die beiden Kanister, die zusammen 23 l zusätzlich Sprit fassen, gefüllt haben. Hier wechseln wir nun den mitgenommenen Hinterradreserveschlauch ein und hoffen, dass endlich Ruhe ist. Die Fahrt auf der Careterra Austral, der berühmten "Strasse in den wilden Süden Chiles" geht nun an einer Schotterpiste entlang über einen gewundenen Weg, teilweise mit Wellblech und tiefem Kiesbelag, etwas unangenehm zu fahren. An der Abzweigung rechts biegen wir zunächst nach Puerto Ibanez, auf diesem Weg hat man einen wundervollen Blick auf die Cerro Castillos, der spanische Name beschreibt schon die skurrile Form des Berges, der sogar einen Gletscher trägt. Von hier aus geht die Fahrt weiter nach Süden durch ein Flusstal mit vielen toten Bäumen, ein eindrucksvoller Blick. Die Piste wird jetzt etwas besser, leider geht jedoch auch die Sonne weg, so dass wir jetzt flott den riesigen See Lago General Carrera, der auf der argentinischen Seite Lago Buenos Aires heißt, erreichen. Wir fahren noch ein Stück weiter bis zu einem kleinen Ort namens Puerto Tranquillo, wie der Name, so auch der Ort (Hafen der Stille). Hier kehren wir in ein kleines grün gestrichenes Hostal ein, wo uns auch versprochen wird, uns zu bekochen.


19.11.08 Puerto Tranquillo-Caleta Tortel-Cochrane, 386 km Schotterstraße, Stand 5745 km

Heute wieder Königswetter, unbezahlbar. Kurz nach sieben treffen wir uns mit dem Bootsmann, der uns in die Marmorkathedrale am Lago General Carrera (die argentinische Seite dieses riesigen Sees nennt sich Lago Buenos Aires) bringt. Die unterspülten Marmorfelsen bilden ein bizarres Gewirr von Säulen und gebänderten Reliefs, das glasklare Wasser plätschert sanft dagegen. Glitzernde Spiegelungen spielen an den Decken der Höhlungen. Gegen 10 Uhr starten wir auf der Carreterra Austral nach Süden, gesäumt von schneegekrönten hohen Bergen, die sich im See spiegeln und glitzern, passieren wir wunderschöne Landschaften. Cochrane mit einem kurzen Stop zum Auftanken und Trinken, dann folgen wir der Caraterra Austral noch weitere 133 km bis Caleta Tortel. Früher ein Fischer- und Walfängerhafen, jetzt auch durch die Schotterstraßenverbindung angeschlossen ist eine der letzten Orte vor dem Ende der Careterra Austral. Er liegt direkt am Meer, hier hat es sich etwas bewölkt, das pazifische feuchte, etwas kühlere Klima. Der Ort ist komplett auf Holzstelzen gebaut und zieht sich um einen bewaldeten Felsvorsprung herum, er sieht sehr hübsch aus. Das Überklettern der Holzstege, die sich teilweise über höhere Hügel winden, ist etwas mühsam. Dieser Ort am Ende der Welt sieht sehr ungewöhnlich aus.  Wir fahren jetzt wieder die 133 km Schotterstraße zurück nach Cochrane in etwa 2 ½ Stunden und kehren in dem kleinen Hotel Horstmeyer ein, wo wir noch reichlich bekocht werden.


20.11.08 Chochrane (Chile)-Chaiten (Argentinien), 671 km, Stand 6417 km

Wir starten frühmorgens kurz vor 8 Uhr in Chochrane und fahren 20 km hinter dem Ort rechts eine kleine Schotterstraße hinauf Richtung Passo Ruballos. Schon nach kurzem Weg treffen wir auf eine Herde von Guanoacos, wilde Andenkamele in der Größe eines Esels, die sich wunderschön vor dem Gletschergipfel posieren. Der Verlauf der Strecke ist wunderschön, wir passieren ohne großen Papierkram die beiden Grenzposten nach Argentinien und fahren schließlich in immer trockener werdendem Gebiet bis zur Ruta 40. Hier muss ich anhalten, da leider sich das Navigationsgerät verdreht hat und den Lenkeinschlag behindert. Leider muss ist feststellen, dass durch die ruppigen Vibrationen des Motors und durch die langen Schotterpistenfahrten die Halteschelle am Lenker bereits nach kurzer Zeit gebrochen ist. Nach einiger Bastelei finde ich eine behelfsmäßige Position und mit Unterstützung eines Gummiringes und eines Kabelbinders lässt sich das Gerät einigermaßen sicher im Sichtfeld des Fahrers repositionieren. Die Ruta 40 ist eine endlose Kies- und Schotterstraße, eigentlich ziemlich staubig, der Staub wird jedoch sofort von dem heftigen Wind verblasen. Die Straße selbst ist sehr breit und wäre problemlos auf mit 100 oder 120 km/h zu befahren, wenn nicht dieser ständige extreme Seitenwind wäre, der einen immer wieder in heftigen Böen ins Kiesbett drückt. Man muss nämlich bei höherer Geschwindigkeit wirklich die 30 – 40 cm breite Spur treffen, die zwischen den Kiesaufschüttungen der Bus- und Lastwagenreifen verbleibt und dies wird mit zunehmender Geschwindigkeit immer schwieriger und unsicherer. Nachdem wir mehrfach von Windböen aus der Spur gedrückt wurden, einmal dabei sogar über den Straßengraben hinaus in der Pampa gelandet waren, fahren wir nur noch 60 km/h. In La Siberia, der Name ist wohl eine Anspielung auf Sibirien, bekommen wir nochmal Sprit aus Kanistern nachgeschenkt und erreichen nach stundenlanger anstrengender Fahrt Tres Lagos, hier gibt es eine Asphaltstraße bis nach El Chalten, direkt am Monte Fitz Roy, dem berühmten patagonischen Berg, der vom Ort aus allerdings nicht so gut zu ersehen ist. Hier beziehen wir ein an sich recht schönes, allerdings leicht überteuertes Hotel. Der Berg verhüllt sich in Wolken, ist nur andeutungsweise zu erkennen.


21.11.08 El Chaiten-Perito-Moreno Gletscher-El Chalafate,  486 km, Stand 6903 km

Sonne, vereinzelt Wolken, windig. Nach dem Frühstück fahren wir zunächst nach Norden zu dem See Lago del Desiertio, eine schmale Schotterstraße durch ein Tal direkt unterhalb des Fitz Roy vorbei mit eigentlich schönem Blick, nur leider verhüllt sich die Spitze des berühmten Berges in einer Wolke, die nicht wegziehen will. Der See selbst ist wenig attraktiv, 11 km dahinter soll eine argentinische Grenzstation liegen, offenbar nur mit dem Fahrzeug nicht passierbar, vermutlich nur für Wanderer. Eigentlich müsste hier ohne großen Aufwand eine Verbindung zu dem Endort der Careterra Austral auf der chilenischen Seite (Villa o Higgins) herzustellen sein. Wir fahren die Strecke wieder zurück und entlang des Lago Viedma, wo wir wieder auf die Ruta 40 treffen, dieser folgen wir, teilweise noch ungeteert, bis zur Abzweigung am Lago Argentino nach El Calafate. Hier sehen wir uns kurz um und fahren anschließend noch zum Perito Moreno-Gletscher, jetzt allerdings stark bewölkt. Riesige Eismassen ergießen sich aus mehreren Zuflüssen in einen Seitenarm des Lago Argentino. Immer wieder knistert und knackt es, gelegentlich brechen auch Eisbrocken ab und fallen dutzende Meter tief in das blaugrüne Wasser. Rückweg und Übernachtung in Calafate.


22.11.08 Calafate (Argentinien)-Puerto Natales (Chile), 446 km, Stand 7348 km

Temperatur zwischen 4° und 15°, überwiegend sonnig, sehr windig, die letzten Kilometer kurzes Schneegestöber, dann etwas Regen. Heute fahren wir nochmals zum Perito-Moreno-Gletscher, der sich allerdings noch grauer präsentiert als am Vortag. Über Calafate dann wieder auf die Ruta 40, von hier nach Süden, teilweise ungeteert, ziemlich windig und die tatsächlichen 14° fühlen sich deutlich kühler an. Am Abzweigepunkt in den Torre de Paine-Nationalpark auf der chilenischen Seite sieht das Wetter ungemütlich aus, daher beschließen wir zunächst über Rio Turbio über die Grenze nach Puerto Natales zu fahren, der Grenzübertritt ist auf der argentinischen Seite etwas chaotisch, schließlich landen wir beim Chef, selbst der Einsatz des Führerscheins hatte offenbar nichts gebracht. Der Chef stellt schließlich fest, dass unsere Papiere wohl doch in Ordnung sind und verzichtet auf evtl. Schmiergeld-Einnahmen, nachdem ihm Anna auf Spanisch wohl ordentlich Druck gemacht hat. Zusammen mit drei Motorradfahrern aus Buenos Aires überschreiten wir die Grenze nach Chile, die drei Männer im reiferen Alter sind sehr gut ausgerüstet mit ziemlich neuen BMWs und Heizwesten und allem Zubehör. In Puerto Natales scheint nach einem kurzem Schneegestöber auf dem nur wenige hundert Meter hohen Pass dann sofort die Sonne und es wird wieder etwas wärmer. Nach drei Hotels, wo wir nach Zimmer fragten und die bereits vollgebucht waren, finden wir ein kleines Hotel mit dem Namen Milodon, der Name stammt von dem prähistorischen Faultier, das hier irgendwo in der Nähe in einer Höhle entdeckt wurde und das als drei Meter hohe Bronzeskulptur am Ortseingang steht. Das Hotel ist klein, preiswert und ganz gemütlich und wir sind relativ früh dran und machen anschl. noch einen Stadtbummel.


23.11.08 Puerto Natales-Torre de Paine Nationalpark-Puerto Natales, 332 km, Stand 7680 km

Morgens scheint ein wenig Sonne, aber der Blick nach Norden in Richtung Park lässt nicht unbedingt Gutes vermuten, es hängen hier noch viele Wolken und Nebel und irgendwie sieht es auch etwas nach Regen aus. Wir wagen es trotzdem und fahren nach Norden zunächst auf einer Asphaltstraße, die dann bald in eine Schotterstraße übergeht. Im letzten kleinen Ort, Cerro Castillo tanken wir nochmal voll, obwohl wir erst 95 km gefahren sind. Jetzt geht es nach Nordosten direkt in den Park hinein, man sieht bereits das Paine-Massiv, das allerdings noch wolkenverhangen ist. Wir passieren beeindruckend blaugrüne Lagunen und einen schönen Wasserfall, nachdem wir einen erneuten Plattfuß durch einen eingefahren Nagel repariert haben. Hierbei ging unser letzter Ersatzschlauch drauf. Weiter nach Westen werden dann immer mehr Details des Paine-Massivs sichtbar mit bizarren Spitzen, Felswänden und vergletscherten Flanken. Dazu immer wieder azurblaue, hellgraue und grünglitzernde Seen und zahlreiche Flüsse, die auf teils abenteuerlichen Brückenkonstruktionen überquert werden. Unmittelbar vor einem grünblauen Gletschersee, direkt unter dem beeindruckenden Paine-Massiv ist erneut der Hinterreifen platt, wir haben uns wieder einen großen Nagel reingefahren. Es ist wie verhext, hier fahren Dutzende von Autos und wir  haben keinen einzigen mit einer Panne gesehen. Wir müssen abermals den Mantel demontieren, diesmal ohne Wind-Schutz und mitten im Sturm, der ständig über die Straßen peitscht. Der relativ dünne chinesische Ersatzschlauch hat einen länglichen Riss gebildet, der mit einem großen Flicken überklebt wird, hoffentlich hält das. Als wir schließlich weiterfahren können, haben sich die Wolken über den Bergen weitgehend gelichtet und geben die Spitzen völlig frei, ein traumhafter Anblick. Wir passieren jetzt ein Luxushotel, umgebend von leuchtend gelb blühenden Ginstersträuchen, die Herrschaften dort haben einen fantastischen Ausblick. Wozu hier allerdings in einem der schönsten Nationalparks der Welt noch Fußball- und Tennisplätze in die Natur geschlagen werden müssen, bleibt mir wirklich ein Rätsel. Auf einer Stichstraße fahren wir jetzt noch zum Lago Grey, ganz im Westen des Massivs. Der Grey-Gletscher am südlichen Ende des großen patagonischen Inlandeisfeldes entlädt immer wieder große Eisberge in den See, die in der Sonne blau schimmern und einen unglaublichen Kontrast gegenüber dem dahinterliegenden Paine-Massiv bilden, ein tolles Motiv. Zurück Richtung Süden passieren wir noch einige Aussichtspunkte auf den Torres des Paine, wo sich der klassische Postkartenblick bietet. Der Wind hat stark nachgelassen, so dass jetzt auf der Piste gut 100 km/h drin sind, mit dem letzten Tropfen Benzin erreichen wir wieder Puerto Natales und kehren erneut im Hotel Milodon ein, benannt nach dem prähistorischen Riesenfaultier, dessen Skelett in einer Höhle südlich des Nationalparks entdeckt wurde. 


24.11.08 Puerto Natales (Chile)-Rio Grande (Argentinien), 609 km, Stand 8290 km

Temperatur zwischen 11 und 16°, bewölkt mit Aufheiterungen, gelegentlich etwas Wind. Morgens führen wir einige Telefonate mit dem Motorradvermittler, dem Motorradvermieter sowie einer anderen Firma in Osorno, die einen Mechaniker in Puntas Arenas für ihre BMW-Motorräder hat. Schließlich gelingt es Anna mit ihren guten Spanisch-Kenntnissen zu organisieren, dass ein Reifen für unser Motorrad zu einem Mechaniker nach Puntas Arenas geschickt wird, per Luftfracht. Der Reifen ist nämlich, da er nicht neu war, schon ziemlich abgenutzt und wird sicher für die Rückfahrt nicht halten. Der Reifen ist aus der Erstausrüstung von KTM und hat somit so viel Kilometer wie der Kilometerstand des Motorrades, Profil ist kaum noch zu erkennen. Kurz vor 11 Uhr brechen wir auf, fahren auf einer gut ausgebauten Strecke weiter Richtung Süden, zunächst Richtung Puntas Arenas, biegen jedoch dann nach Osten ab zu einem kleineren Ort, wo eine Fähre über die Mangellan-Straße führt. Wir haben Glück und kommen gerade noch mit einer Fähre mit, eingeklemmt zwischen riesigen Lastwagen. Von Bord aus sehen wir eine ganze Reihe von sehr hübschen Delfinen, die einen weißen Bauch haben. Sie begleiten das Schiff und springen immer wieder in gleicher Geschwindigkeit aus dem Wasser. Angekommen in Feuerland fahren wir weiter Richtung argentinische Grenze, die Landschaft ist relativ eintönig und langweilig, vergleichsweise flach und nur mit Gestrüpp oder mit Wiesen bewachsen, die von den zahlreichen dickwolligen Schafen abgegrast werden. Die Schafe stehen auch überall nicht sehr verkehrsgerecht auf der Straße herum und reagieren kaum auf Hupen. Die Grenze zwischen Chile und Argentinien ist etwas mühsam zu überschreiten, der chilenische Zöllner will uns nur zwei Durchschreibkopien eines wichtigen Zolldokuments für das Fahrzeug aushändigen weil dies angeblich genügt, weist uns aber darauf hin, dass gestern ein Franzose mit diesem Dokument wieder von der argentinischen Grenze zurückgeschickt wurde. Die Argentinier finden auch zwei Durchschreibsätze von unserem Zolldokument zu wenig, wir müssten insgesamt vier liefern. Somit sind wir gezwungen, die perforierte üble Schlagloch-und Wellblechschotterppiste zwischen Argentinien und Chile insgesamt dreimal zu fahren, 36 km insgesamt, so dass uns letztlich auch noch das Benzin ausgeht. Gott sei Dank habe ich noch etwas im Ersatzkanister dabei. Wieder zurückgekehrt zur chilenischen Grenze müssen wir den Zöllner auf spanisch überzeugen, dass er uns weitere Durchschreibsätze von dem Dokument aushändigt, um den argentinischen Zoll zu besänftigen. Hier wird recht deutlich, dass die Länder offensichtlich ständig einen kleinen Behördenkrieg gegeneinander führen. Wir vermuten, dass eher die argentinischen Grenzer diejenigen sind, die hier sich unangemessen zickig gegenüber den Touristen verhalten. Die ganze Prozedur dauert anderthalb Stunden, schließlich fahren wir weiter nach Rio Grande, ein schachbrettartig angeordneter, recht amerikanisch wirkender Ort am gleichnamigen Fluss. Es wurde offenbar Öl und Gas gefunden, daher die prosperierende Wirtschaft. Hier finden wir auch eine schöne Unterkunft, die Posada de Los Sauces, nicht ganz billig, jedoch sehr komfortabel und gerade das Richtige nach der langen Strecke und dem Ärger an den Grenzposten. 


25.11.08 Rio Grande-Ushuaia, 223 km, Stand 8513 km

Die heutige Etappe ist nicht besonders lang von Rio Grade nach Ushuaia sind es nur etwa 300 km Asphaltstraße. Das Wetter ist bewölkt, aber nicht kalt, bis zu 16°, unterwegs überwiegend 10 – 11°. Zunächst fahren wir über flaches, von Gestrüpp bewachsenes Land, abwechselnd mit Weiden und Schafen. Wir passieren den Lago Fagano, an dessen Südufer eine Bergkette liegt, die auf einer 400 m hohen Passstraße überquert wird und laufen dann gegen Mittag in Ushuaia ein. Der Ort ist moderner und größer als gedacht, durchaus sehr touristisch mit viel Verkehr, zahllosen Containerlagern mit einem offenbar auch recht geschäftigen Handelshafen. Hier starten die Kreuzfahrten in die Antarktis, es gibt viele Touristenboote, die die Gäste zu den Robben und Pinguinkolonien im Beagle-Kanal bringen. Die Stadt scheint relativ ausgebucht, wir finden allerdings eine kleine Pension, die noch frei hat. Am Nachmittag machen wir mit einem Katamaran-Ausflugsboot einen Trip zu den Seelöwen und Pinguinkolonien im Beagle-Kanal. Die kleinen Gesellen sind sehr putzig, im Abendlicht ist die Stadt dann wunderbar erleuchtet und wirkt wesentlich freundlicher. 


26.11.08 Ushuaia-Rio Grande, 276 km, Stand 8789 km

Temperatur in Ushuaia sehr ungewöhnliche 25°, in Rio Grande 16°, unterwegs 14°. Morgens gehen wir noch eine gute Stunde in der südlichsten Stadt der Welt, Ushuaia, spazieren, sie ist recht touristisch ausgerichtet, mehr als ich erwartet hatte. Anna erhält noch ein schönes Geschenk, außerdem besuchen wir das Fremdenverkehrsamt und einen größeren Reiseveranstalter wegen einer evtl. späteren Antarktisreise. Es ist ungewöhnlich warm, wir fahren die 20 km staubige Schotterpiste bis in den Nationalpark Lapataya, wo auch die Routa 3, die über 3000 km lange Strecke von Buenos Aires bis an die Südspitze Feuerlandes, endet. Wieder treffen wir die drei argentinischen Motorradfahrer, die wir in den letzten Tagen schon so oft gesehen und mit denen wir uns gut unterhalten hatten. Der Park selbst ist zwar ganz hübsch, aber unspektakulär, bewachsen von Nadelbäumen und niedrigem Gestrüpp, durchzogen von kleinen Seen und Meeresarmen. Schon die niedrigen Berge sind von Altschneefeldern bedeckt. Nach dem obligatorischen Foto an der Holztafel Fin del Mundo (Ende der Welt) fahren wir auf der Ruta 3 zurück nach Rio Grande in die Prosada de Los Sauces, wo wir schon vorgestern übernachteten und gut gegessen hatten.


27.11.08 Rio Grande (Argentinien)-Porvenier (Chile)-Puntas Arenas, 272 km, Stand 9061 km

Temperaturen zwischen 12° morgens und 17° in Puntas Arenas, überwiegend bewölkt, teilweise ein bisschen Sonne. Wir brechen relativ früh auf, da wir nicht wissen, ob die Grenzer wieder Zicken machen. Diesmal geht es jedoch relativ rasch von Argentinien nach Chile und die verbleibenden etwa 150 km Piste sind auch noch rasch überwunden, so dass wir gegen 12 Uhr in Porvenier eintreffen. Die Fähre ist zwar schon da, entlädt aber noch, wir machen Pause in einem kroatischen Restaurant (die Einwohner dort sind fast alles Kroaten), gehen dann auf die Fähre. Die Überfahrt dauert über 2 Stunden. Angekommen in Puntas Arenas suchen wir uns zunächst eine nette Pension (Hostal des Avenida), hübsch herausgeputzt mit einem netten Garten und süßen Zimmern. Nach einigen Telefonaten haben wir auch geklärt, wo unser per Luftfracht gelieferter Reifen abgeblieben ist, eine kleine Werkstatt im Norden der Stadt, die vor allem mit dem BMW-Händler in Osorno zusammenarbeitet. Da die 18-Zoll für die Hinterraddimension bei BMW ungewöhnlich sind, musste der Hinterradreifen extra für unsere KTM bestellt werden. Der Mechaniker holt uns am Abend ab, wir bekommen den neuen Reifen montiert, den geflickten Schlauch behalten wir als Ersatz. Der verbleibende Gummi fühlte sich nicht mehr dicker an als ein normaler Motorradschlauch, mehr als komplett abgefahren. Kein Wunder bei über 8000 km.


28.11.08 Puntas Arenas-Puerto Natales, 336 km, Stand 9397 km

Temperatur 12 – 15°, heftiger, sehr unangenehmer Wind mit 5 Windstärken, in Böen 6-7. Wir starten heute etwas später, da die Pension erst um 8.30 Uhr Frühstück serviert. Es ist sehr windig, kurz hinter Puntas Arenas fahren wir nach Westen von der Hauptstraße ab zur Pinguinkolonie. Es sind Mangellanpinguine, mit ihrem auffällig schwarz-weißen Muster. Es ist gerade Paarungszeit und die Pärchen watscheln lustig hintereinander her und necken sich, ein witziges Bild. Aufgrund des sehr starken Windes können wir auf der Piste zurück leider nur sehr langsam fahren. Wieder auf der Hauptstraße geht es nun nach Puerto Natales, auch hier langsame Fahrt, da ich mich heute nicht so fit fühle und starker Wind herrscht. Die gefräßige KTM hat mal wieder den Tank leergesaugt, so müssen wir zunächst den einen Kanister einschütten, wenige Kilometer vor Puerto Natales dann noch den zweiten, zeitweise verbraucht der Motor über 10 Liter auf 100 km, trotz der wegen des Seitenwindes  eher gemäßigten Geschwindigkeit zwischen 80 und 110 km/h ohne Verzögerungs- und Beschleunigungsmanöver eigentlich ein völlig absurder Wert. Wenigstens läuft das Motorrad mit dem neuen Hinterradreifen in Kurven wieder schön rund und kippelt nun nicht mehr. Wir kehren wieder in der Pension Milodon ein, wo wir bereits vor knapp einer Woche zweimal übernachtet hatten. Abends gibt es noch leckeren Fisch.


29.11.08 Puerto Natales-Torres de Paine-Nationalpark, 209 km, Stand 9604 km

Temperatur morgens 6°, Nachmittag 11°, morgens bewölkt, nachmittags leichter Regen. Wir starten bei unattraktiven trockenem Wetter und fahren recht zügig zum Lago Grey. Dem Besitzer des gleichnamigen Hotels dort gehört das kleine Schiff, das Ausflüge zum Grey-Gletscher anbietet. Die Tour soll gut drei Stunden dauern. Mit Schlauchbooten werden wir eingeschifft, vorbei geht es an teilweise Wohnblock-großen Gletschertrümmern bis zu dem zweizüngigen Gletscher, der sich wie eine blauschillernde Wand aufbaut. Der Himmel ist grau und teilweise bedrohlich dunkel und wolkenverhangen, ein fast surreales Bild. Trotz des eher bescheidenen Wetters wirklich lohnend. Danach fahren wir leider im einsetzenden Regen zu dem bereits vorher festgemachten Übernachtungsplatz, dem Hotel Lago Pehoe, auf einer kleinen Insel unmittelbar vor dem mächtigen Paine-Massiv gelegen mit einem gigantischen Ausblick, wir belegen das schönste Eck-Zimmer mit einem unglaublichen fantastischen Rundblick, wenn das Wetter etwas besser wäre.


30.11.08 Torres de Paine-Nationalpark (Chile)-Chaiten (Argentinien), 549 km, Stand 10153 km

Morgens etwas bewölkt, dann den ganzen Tag strahlender Sonnenschein mit azurblauem Himmel, Temperaturen im Park 25°, in der argentinischen Pampa etwa 22°. Wir durchqueren nochmals den Paine-Nationalpark, der heute in schönem Wetter noch wesentlich attraktiver erscheint, zunehmend heben sich die letzten Wolken. Zunächst der große Wasserfall, dann noch die drei Türme im Bergmassiv, kämpfende, sich paarende und gebärende Guanoacos. Schließlich besuchen wir nochmal die Lagune unter dem Berg, wo man den herrlichen Blick diesmal ohne Wolken genießen kann. Natürlich geht mal wieder das Benzin aus und muss aus dem Kanister nachgeschüttet werden. Die Passage der Grenze auf der chilenischen Seite war völlig problemlos, der Zöllner auf der argentinischen Seite macht mal wieder Probleme und behauptet unsere Unterlagen seien nicht in Ordnung, nebenbei schickt er auch noch ein Pärchen mit einem Mietwagen aus El Chalafate wieder zurück, auch sie hätten nicht die passenden Papiere. Vermutlich wollte er nur bestochen werden. Wir sind aber hartnäckig und dank Annas perfekten Spanischkenntnissen nicht so leicht abzuwimmeln und setzten uns schließlich durch. Die Papiere waren nämlich definitiv in Ordnung, auch der Durchschreibesatz in vierfacher Ausfertigung lag vor. Wir ziehen nun zügig nach Norden durch, auf der Piste meistens 120 km/h, auf der Teerstraße 150 km/h, denn heute ist Gott sei Dank fast kein Wind. Am frühen Abend erreichen wir erneut Chaiten mit dem unglaublichen und völlig freien Blick auf das Fitz-Roy-Massiv. Wir fahren noch ein wenig nach Norden am Berg vorbei Richtung Lago Desierto, hier hat man nach 15 km von hinten einen Gegenlichtblick auf das Bergmassiv und kehren dann zurück nach Chaiten, Übernachtung in der neugebauten, freundlichen Hostaria Fitz Roy.


01.12.08 Chaiten-Gobernador Costa, 981 km, Stand 11134 km

Wolkenloser Himmel, frühmorgens 10°, vormittags 26°, nachmittags und abends 32°. Aufwecken heute schon um 4.50 Uhr, 20 min. später gibt es schon Frühstück und danach fahren wir sofort los, um das „Alpenglühen“ am Mount Fitz Roy zu sehen und fotografieren zu können. Wir haben auch großes Glück mit dem seltenem Schauspiel, denn keine Wolke trübt den Himmel und tatsächlich verfärbt sich der Berg für einige Minuten in Glutrot. Das Spektakel wird ausgiebig festgehalten (seltsamerweise sind wir völlig alleine, alle anderen Touristen schlafen noch), danach fahren wir auf der bereits bekannten Ruta 40 durch groben lästigen und feineren akzeptablen Kies bis nach Bajo Caracoles, wo wir eine kurze Mittagspause einlegen. Danach geht es weiter über Perito Moreno, wo wir unsere Vorräte an Benzin auffrischen (aufgrund der geringen Tankstellendichte müssen wir immer Reservekanister einfüllen) nach Rio Mayo, ein ziemlich verschlafener Ort. Von hier aus fahren wir noch weitere fast 300 km nach Norden in einen kleinen Ort namens Gobernador Costa, wo wir im einzigen kleinen Stadthotel übernachten. Hier treffen wir auf eine Gruppe von einigen argentinischen Motorradfahrern, die über die Ruta 40 nach Süden wollen und offensichtlich noch einige Auskünfte brauchen, die wir ihnen gern geben und sie sind dafür sehr dankbar. Das waren heute extrem viel Kilometer auf überwiegens schlechten Schotterstrecken, daher sind wir sehr geschafft und fallen müde ins Bett.


02.12.08 Gobernador Costa-Bariloche, 529 km, Stand 11663 km

Morgens 24°, nachmittags 31°. Zunächst wolkenlos, nachmittags einige Wolken. Die Fahrt heute führt uns zunächst durch die Sierra de Tepuel, die im wesentlichen der übrigen argentinischen Grasbüschel-Pampa gleicht, in die walisische Stadt Esquel und Trevelin am Nationalpark Los Alerces, benannt nach den gleichnamigen Alercen, großen Bäumen, die in diesem Park allerdings von der Straßenseite her nicht zu sehen sind. Angeblich soll es an einem der weiter hinten liegenden Seen noch einen Restbestand geben. Dieses wertvolle Holz wurde offenbar bereits reichlich geschlagen. Weiter geht es durch eine fast alpin anmutende Landschaft mit Bergen, Seen, Weiden, Pferden, Rindern und Schafen über eine gut ausgebaute kurvige Straße bis San Carlos de Bariloche, die recht große und etwas touristische Provinzhauptstadt im Nationalpark Huapi, direkt an dem großen gleichnamigen See gelegen. Hier suchen wir uns ein bequemes Hotel, Großwaschtag, Bummeln, gutes Abendessen.


03.12.08 Rundfahrt Bariloche, 80 km, Stand 11743 km

Vormittag 26°, nachmittags 30°, Sonne, vereinzelt kleine Wolken. Kein Regen. Morgens machen wir eine kleine lokale Runde am See entlang, bewundern die hier ortstypischen Arryanes-Bäume mit ihren roten Stämmen und ihrem knochigen Wurzelwerk, fahren auf einen Aussichtspunkt oberhalb des komplexen Seen-Gebildes, kehren dann zurück ins Hotel, wo wir eine kombinierte Bus- und Schiffstour zu zwei Inseln auf dem See gebucht haben, wo wiederum die einheimischen, sehr speziellen Wälder zu sehen sind. Abends gibt es noch ein Barilla für zwei Personen (riesiges Fleischbuffet, viel zu viel), heute eher ein gemütlicher Tag zum Erholen.


04.12.08 San Carlos de Bariloche-San Martin de Los Andes, 240 km, Stand 11983 km

Temperatur morgens 18°, später 24°, halb bewölkt, trocken. Wir fahren relativ spät los, da heute keine größere Strecke geplant ist. Nach wenigen Kilometern bereits ist plötzlich das Vorderrad platt, was zu einer gefährlichen Situation führt, da das Motorrad nicht mehr zu steuern war und wir quer über die Gegenfahrbahn fast in einem Garten landen. Die Ursache für diese Panne war nicht zu finden, lediglich ein kleines Loch im Schlauch, der dann gegen einen neuen, den wir mitführen, ausgetauscht wird. Die geplante Fahrt auf den Aussichtsberg über dem See endet an einem riesigen Parkplatz an der Talstation von Skiliftanlagen, wenig attraktiv, aber die Argentinier sind offenbar stolz darauf. Wir kehren dann zurück nach Bariloche und fahren weiter im Gegenuhrzeigersinn um den großen See, landschaftlich recht hübsche Fahrt auf gut ausgebauter Strecke. Die Strecke führt letztlich weiter nach Chile, wir verlassen sie nach rechts und fahren über eine Schotterstraße entlang mehrerer kleinerer Seen nach Norden bis in den Erholungsort San Martin del los Andes. Übernachtung in einer Ferienwohnung „Farben des Sonnenuntergangs“.


05.12.08 San Martin des los Andes-Caviaihue, 544 km, Stand 12527 km

Schönes Wetter, vereinzelt Wolken, Temperatur morgens 12°, tagsüber 28°, abends 22°. Wir verlassen unser Lokal relativ zeitig, da eine längere Strecke auf überwiegend Naturstrassen ansteht. Zunächst besuchen wir den Nationalpark Lanin, benannt nach dem gleichnamigen Vulkan. Auf einer schlechten, sandigen Schotterpiste fahren wir an einem hübschen See entlang, bewachsen von Zypressen und Auracarien. Der Vulkan ist mächtig, im Gegensatz zu den Vulkanen auf der chilenischen Seite, die wir bereits vor drei Wochen passiert hatten, allerdings nicht mehr von einem ebenmäßigen Schneekegel gekrönt, dazu ist das Frühjahr offenbar schon zu weit fortgeschritten. Er trägt allerdings aufgrund seiner Höhe von über 3700 m oben eine Gletscherkappe. Leider setzt sich die Straße am Ende des Parks nicht fort, so dass wir die ganze Strecke zurückfahren müssen und erst gegen 14 Uhr wieder auf der Straße nach Alumine im Tal des gleichnamigen Flusses ankommen. Wir folgen jetzt der Straße, die einen wechselnden Zustand aufweist. Hinter Alumine geht es eine Passstraße hoch, es wird deutlich kühler, man sieht viele vom Wind zerzauste Aracarien. Die Landschaft ist aber insgesamt wesentlich kahler und trockener als auf der chilenischen Andenseite. Schließlich erreichen wir den großen Andenübergang nach Chile, den wir allerdings nicht wählen, da er uns geradewegs nach Lonquimay führen würde, wo wir bereits auf der Herfahrt durchgekommen waren. Wir folgen vielmehr auf der argentinischen Seite nach Norden einer schmalen Asphaltstraße bis in den Wintersportort Coviahue, wo wir in einer kleinen Familienpension übernachten und uns die Hausmama liebevoll bekocht.


06.12.08 Coviahue-San Raphael, 777 km, Stand 11304 km

Schönes Wetter, 12 bis 28°. Die relativ lange Fahrt heute war etwas anders geplant, wir wollten ursprünglich über einen kleinen Pass nördlich unserer Übernachtung nach Chile wechseln, es stellte sich jedoch trotz entgegengesetzter Angaben der örtlichen Polizei heraus, dass der Pass nicht passierbar war. Der nächste Pass liegt etwa 400 km nördlich, wir steuern ihn über die berühmte Ruta 40 an, die hier sogar teilweise asphaltiert ist. Am Abzweig steht groß ein Pfeil mit Republica Chile, im letzten Dorf am Grenzposten angekommen, stellt sich jedoch heraus, dass der zuständige Polizei- und Zollposten versperrt ist, ein Mann in einem benachbarten Kaffeehaus behauptet, der Pass sei noch bis Mitte Dezember geschlossen. Etwas entnervt kehren wir um und fahren die Staubstrecke zurück auf die Ruta 40, die streckenweise aufgrund des völlig desolaten Teerbelages, der regelrechte Schollen aufwirft, eher langsamer zu befahren ist als eine normale Piste. Eine kurze Pause in Malague unterbricht die öde Pampalandschaft, von hier fahren wir dann auf einer ordentlichen Straße weiter bis San Raphael und kehren in dem fast neuen Hotel Nuevo Mundo ein. Auch auf dieser Strecke mussten wir wieder Benzin aus dem Kanister nachschenken. 


07.12.08 San Raphael-Mendoza, 243 km, Stand 13547km

Die kurze Fahrt führt zunächst noch durch einige Pampaabschnitte, dann durch riesige Weinbaugebiete und landwirtschaftlich genutztes Areale und nähert sich dem Straßenverlauf folgend dem Aconcagua-Massiv, das sich allerdings überwiegend in Wolken präsentiert. Ein heftiges Gewitter verpasst uns knapp. Mendoza ist eine sehr große Stadt, wir fahren zunächst einige Blocks umher, finden dann ein relativ neuen hübschen Stadthotel und checken hier mittags ein. Nachmittags gehen wir ein wenig Bummeln in der großen Shopping-Mall am Stadtrand, wo Anna einige süße Klamotten kauft. Abends gehen wir eine tolle Tango-Show, insgesamt ein wunderschöner Tag, und das ganz unerwartet. Übernachtung im Hotel Cordon del Plata.


08.12.08 Mendoza (Argentinien)-Vina del Mar (Chile), 428 km, Stand 13975 km

Temperatur 27°, auf der Passhöhe aber nur 6 Grad. Die heutige Fahrt geht durch das Tal des Rio Mendoza entlang recht trockener, zerklüfteter Berge, die immer wieder einen Blick auf die schneebedeckten Spitzen freigeben. Kurz vor der Passhöhe des Passo Bermejo gibt es einen kurzen Weg in das Basislager des Aconcagua, den höchsten Berg Südamerikas, der heute ohne Wolken vollständig zu sehen ist. Bergsteiger brechen hier auf zur langen Besteigung. Die Passhöhe selbst wird in einem Tunnel in knapp 3200m Höhe unterquert, die Strecke ist insgesamt sehr stark befahren, vor allem von Lastwagen und dementsprechend ist auch der Asphalt ziemlich mitgenommen, so dass man auch angesichts des ständigen Windes vorsichtig fährt. Die chilenische Andenseite bricht relativ abrupt ab, der erste größere Ort Los Andes wirkt wenig attraktiv, wir fahren in den Küstenort Vina del Mar, wo wir in einem kleinen älteren netten Hotel bleiben. Wir machen noch einen kleinen Bummel an der Seeseite entlang und zurück durch die Stadt.


09.12.08 Vina del Mar-Santiago, 231 km, Stand 14205 km bei Motorradabgabe

Heiß, bis zu 36°. Ankunft in Santiago etwa 14 Uhr, leider macht die Fa. KTM-Sparwarter erst um 15 Uhr auf, in der Zeit gibt es einen Kurzhaarschnitt. Danach wird das Motorrad beim Sparwarter abgegeben, keine Klagen, da die Maschine nach von uns gefahrenen 12269 km keinen Kratzer hat. Wir ziehen uns um und räumen die ganzen Motorradsachen und die zwei Ersatzkanister in unsere Reisetaschen und fahren mit dem Taxi zum Holiday Inn-Hotel am Flughafen, Übernachtung.


10.12.08 Santiago-Rapa Nui (Osterinsel)

Nach dem Frühstück versuchen wir unser überschüssiges Gepäck (Motorradhelme, Kombis, Stiefel etc.) im Hotel unterzubringen, dies ist aber aus Sicherheitsgründen angeblich nicht möglich, so dass wir die teure kostenpflichtige Aufbewahrung am Flugplatz selbst verwenden müssen. Dann Taxifahrt in die Innenstadt, ein wenig Herumbummeln in Santiago, das wir von der Reise vor 4½ Jahren bereits recht gut kennen. Anna ersteht mal wieder ein Paar Schuhe und lässt sich dann noch zeitaufwändig eine Maniküre machen. Gerade noch rechtzeitig erreichen wir unseren Flieger nach Rapa Nui (Osterinsel).  Die Flugzeit beträgt 5 Stunden, die Insel ist eine der isoliertesten Stellen auf unserer Erde. Ankunft bei scheußlich bedecktem Himmel mit Nieselregen. Transfer ins Hotel O’tai, recht schön in einem Garten gelegen.


11.12.08 Osterinsel Rundtour im Bus

Erstaunlicherweise herrlichstes Wetter, es wird rasch warm. Nach dem Frühstück machen wir eine geführte Bustour über die Insel, zunächst Ahu Vaihu, wo einige umgekippte Statuen zu sehen sind, unmittelbar am Meer. Dann Akahanga, eine komplexe Ausgrabung mit einigen Statuenplattformen, umgeworfenen Statuen, Zeremonie- und Bestattungsplätzen. Nach kurzer Fahrt erreichen wir dann Ahu Tongariki, hier wurden die 15 Moai-Statuen 1993 wieder aufgerichtet auf einer Plattform und bieten ein eindrucksvolles Bild, sie schauen alle aufs Meer. Einer von ihnen hat auch noch einen der roten Vulkansteintuff-Hüte. Nach vielen Fotos fahren wir dann in die benachbarte Steinbruchstätte Rano Raracu, hier wurden die monolithischen Statuenblöcke gebrochen, bearbeitet und ausgestellt, sie stehen hier teilweise noch an ihren natürlichen Positionen (sie wurden damals nicht umgeworfen, denn die heilige Macht übten sie ja erst an ihrem Tempelplatz am Meer aus). Weiter geht die Tour nach Acu Heci'i, hier auch wieder Reste von Moais sowie der „Nabel der Welt“, ein kugelförmiger magnetischer Stein, der angeblich Heilkräfte hat. Der nächste Besichtigungsplatz ist Ahu Nau Nau, hier gibt es an einen wunderschönen Kokospalmenstrand eine Plattform mit 8 Moais, von denen mehrere noch die roten Hüte tragen, sie schauen recht eindrucksvoll landeinwärts. Diese Stelle ist besonders schön, weil die Umgebung so hübsch bewachsen ist und einen intensiven Südseecharakter ausstrahlt. Zurück geht es auf der von den Amerikanern gebauten perfekten Teerstraße in den Hauptort Hanga Roa. Da wir zu etwas unpopulären Zeiten einige der Stellen nochmals aufsuchen wollen, mieten wir uns einen winzigen Suzuki-Allradwagen und sehen uns gegen Abend nochmal die große Gruppe vom Moais in Ahu Tongariki sowie die Steinbruchstelle Rano Raraku an, fotografieren am Palmenstrand die Gruppe von Ahu Nau Nau nochmals und erleben einen eindrucksvollen Sonnenuntergang am Steinbruch Rano Raracu.


12.12.08 Osterinsel Rundtour im Mietwagen

Wir wecken vor Sonnenaufgang und fahren zum Sonnenaufgang zur 15-Moai-Gruppe in Ahu Tongariki, wo wir auch eindrucksvolle Fotos und Filmaufnahmen machen können. Da heute herrlichstes Wetter ist, suchen wir auch nochmals den Strand bei Ahu Nau Nau auf. Dann fahren wir über die „schwarze“ Straße noch nach Ahu Akivi, wo Thor Heyerdal bereits in den 60iger Jahren die erste Gruppe von Statuen hat aufstellen lassen, der einzige Tempel im Inland. Gegen Mittag kehren wir in den Hauptort Hanga Roa zurück und suchen uns die für unsere Zwecke gerade noch akzeptable größte und schönste Statuette im örtlichen Kunstmarkt aus, die dann noch mit Augen nach unseren Wünschen modifiziert wird sowie zum Abholen für den Folgetag präpariert wird. Nachmittags besuchen wir den Vulkan Ranukau, hier wurden 51 der traditionellen Behausungen restauriert, man kann auch die drei kleinen Inselchen bei Orongo sehen, wo sich der Vogelmannkult entwickelt hat. Der jährlich wechselnde Vogelmann, der als erster das Ei von den Inseln bergen konnte, wurde regierungsmäßig dem König gleichgestellt.


13.12.08 Osterinsel-Santiago

Leider regnet es heute morgen sehr stark, so dass wir auf einen weiteren Sonnenaufgangsausflug verzichten, wir fahren zunächst um unsere verpackte Statuette abzuholen und dann, bei inzwischem leicht bewölkt bis sonnigem Wetter nochmals nach Rano Raracu, wo Anna die von ihr besonders geschätzte schrägstehende Maoi-Figur filmen kann, kehren dann nach Hanga Roa zurück, checken auf unserem Flug ein und fliegen wieder nach Santiago zurück. Übernachtung wieder im Holiday Inn unmittelbar am Flugplatz.


14.12.08 Santiago-Madrid

Mittags Rückflug über Argentinien, Brasilien und den Atlantik, lange Nacht im Flugzeug.


15.12.08 Madrid-München-Freyung

Durch die Zeitverschiebung Ankunft in Madrid erst am nächsten Morgen, Weiterflug und mittags Ankunft in München, bei schönem Wetter Heimfahrt im Auto nach Freyung.

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